Alle Kläranlagen sind für eine gewisse Menge Abwasser ausgelegt, welche sie verarbeiten können. Diese Mengen werden in m³/s oder l/h ausgedrückt. Wird diese Menge aufgrund von starken Niederschlägen überschritten, schützen sich die Kläranlagen durch drosseln ihrer Einlaufschieber vor großem Schaden. Diese Situationen kommen hin und wieder vor. Die Kanalisation verfügt über Rückstaubecken, welche selbsttätig geflutet werden wenn Abwasser im Kanal rückgestaut wird. Auch die Kanalisation selbst dient also als Rückstauraum. In den seltensten Fällen jedoch kann auch diese Kapazität überschritten werden, oder die Regenfälle sind derart heftig, dass das Regenwasser nicht schnell genug im Kanal abfließen kann. Dann staut sich das Abwasser bis in die Häuser zurück. Diese Starkregenfälle treten meist im Sommer auf. Spätestens jetzt bemerkt der Hauseigentümer bzw. Bewohner ob seine Anlagen ausreichend gegen Rückstau geschützt sind. Für Pflege und Instandhaltung, sowie für die Haftung der entsprechenden technischen Anlagen ist der Hauseigentümer verantwortlich. Die Stadt oder Kommunen regeln dies in Ihren Satzungen. [Auszug aus dem WHG]
Betroffen sind alle Räume welche unterhalb der sogenannten Rückstauebene liegen. Das ist meist die Straße in der der Kanal verläuft. Betroffen sind nur Gemeinden mit Freispiegelleitungen, also Kanäle in denen das Wasser über natürliches Gefälle abfließt. Druckentwässerungen haben dieses Problem meist nicht. Unzureichend abgesichert sind meist Altbauten. Dort lohnt es sich besonders einmal nachzuschauen ob die Entwässerungseinrichtungen dem Standard entsprechen (DIN 1986). Eine Nachrüstung ist meist problemlos möglich. Verschiedene Hersteller bieten auch Lösungen zur Anbringung der Entwässerung außerhalb des Kellers im Erdreich, wenn im Keller Bsp. kein Platz mehr ist. Sicherungsmethoden:
Hebeanlage Sie gilt als die sicherste Methode Rückstauschäden zu vermeiden, wenn folgendes beim Einbau beachtet wird: •die richtige Auswahl - Schmutzwasser mit oder ohne Fäkalien •Rückstauschleife 30-50 cm über der Rückstauebene (siehe Herstellerangaben) •Keine Anschlüsse an der Druckleitung •erforderliche Belüftung der Leitung (Auskunft erteilt Ihr Sanitärfachmann)
Nachteil: Es fallen Betriebskosten an und sie funktioniert nicht bei Stromausfall.
Rückstauklappen
•Achten Sie auf die DIN 1997-Teil 1 (für Abwasser ohne Fäkalien), oder DIN 19578-Teil 1 (für Abwasser mit Fäkalien) •Bauen Sie Rückstauklappen nur da ein, wo auf die Benutzung der Ablaufstellen bei Rückstau verzichtet werden kann.
Vorteil: Die Rückstauklappe für fäkalhaltiges Abwasser schließt rein mechanisch auch bei Stromausfall, bzw. Stromabschaltungen. Hinweis: Rückstauklappen in tiefer liegenden Mietwohnungen, ohne ein weiteres WC über der Rückstauebene sind unzulässig! Hebeanlage erforderlich !
Wartung von Rückstau-System Checkliste: für Fachpersonal Unterhalb der Rückstauebene sollten die Abwasserleitungen auf Dichtheit untersucht werden. Besonders die Dichtungen an den Muffen. Haben Sie eine Rückstauschleife? Also ein Abwasserrohr welches von der Hebeanlage (Pumpe) bis unter die Kellerdecke und zurück verlegt ist. Dann prüfen sie alle Dichtungen und die Dichtungen der Revisionsöffnung Haben Sie im Keller eine Abwasserhebeanlage (Sumpfpumpe)? Prüfen und Reinigen Sie das Rückschlagventil. Dieses sitzt meist direkt im Druckrohr an der Pumpe und besitzt in der Regel eine Revisionsöffnung. Laufen nach dem Pumpbetrieb große Mengen Wasser zurück in den Pumpensumpf ist das Ventil undicht! Haben Sie Rückschlagklappen in der Abwasserleitung? Öffnen Sie dieses und Reinigen sie die Dichtflächen im Inneren mindestens einmal im Jahr. Achten Sie auf Beschädigungen der Dichtflächen. Bodenabläufe mit Rückflussverhinderer Sind Bodenabläufe unterhalb der Rückstauebene direkt mit dem Kanal verbunden, sollten diese Rückflussverhinderer enthalten. Auch diese Dichtflächen sind von Zeit zu Zeit zu kontrollieren.